Malerische Begegnungen aus aller Welt im Schloss Braunshardt

Malerische Begegnungen aus aller Welt im Schloss Braunshardt

Das Schloss Braunshardt präsentiert im Rahmen des Kulturprogramms der Stadt Weiterstadt Bilder der Babenhäuser Künstlerin Gudrun J. Gottstein. Die Gemälde zeigen Straßenszenen aus aller Welt unter dem Motto „Begegnungen“. Neben den Motiven begegnen sich in den Räumlichkeiten des Schlosses auch zwei Stil-Welten: verspielter Rokoko trifft auf expressive Gegenständlichkeit. Eine spannende Ausstellung ist damit sicher.

Vom 13. bis 15. November 2015 werden jeweils von 10:00 bis 18:00 zahlreiche Werke der Künstlerin ausgestellt. Während der gesamten Ausstellungsdauer wird es möglich sein, mit Gudrun Gottstein ins Gespräch zu kommen, der Künstlerin und dem Kunstprojekt „zu begegnen“. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei.

Plakat Braunshardt

Gudrun J. Gottstein, geboren 1949, lernte Malerei bei Elisabeth Dering und Anton Bruder, zwei bekannten Aschaffenburger Malern mit expressionistischem Hintergrund, die mit ihren Bildern in deutschen Museen vertreten sind. Gottsteins Malstil ist im Gegensatz zu diesen aber mehr der Plastizität der Körper verpflichtet, was dem Einfluss des dritten Aschaffenburger Lehrers, Bruno Supernok, geschuldet, aber auch logische Konsequenz der Motive und malerischer Schwerpunktsetzung der Künstlerin ist: ihr Fokus liegt auf kraftvoll-fließenden Bewegungen von Menschen und Tieren, auf der Anordnung der Körper im Raum, bewegte Geschichten des Miteinanders, spontane Begegnungen und Gesten.

 

Anfang April 2013 startete die Künstlerin das interaktive Kunstprojekt „Mit fremden Augen“. Menschen waren unterwegs und haben der Künstlerin Reisebilder aus aller Welt mitgebracht. Mittlerweile gingen auf diese Weise hunderte von Motiven bei der Künstlerin ein, die einen Teil davon zu Ölgemälden verarbeitete. Diese zeigen Episoden auf den Wegen der Menschen, denen man auf Reisen zufällig begegnet, Situationen, die passieren. Durch die Betrachtung der Bilder werden erneut deren Wege geteilt, Geschichten weitererzählt, Erlebtes und Lebenszeit fremder Menschen durch das Betrachten der Bilder gewürdigt.

Gudrun Gottsteins Gemälde sind herausfordernde Bilder. Sie erlauben dem Betrachter nicht umstandslos den Inhalt schnell und unkompliziert feststellen zu können. Die starke Farbigkeit nimmt einen ganzen Raum ein, verlangen förmlich Beachtung. Diese Bilder wollen betrachtet und gelesen werden. Beobachtungsgabe, das Miterleben im Geiste der gezeigten Situationen, Auseinandersetzung mit Wimmelbildern und Massenszenen ist gefordert. Eine Flucht ins Abstrakte ist bei Gudrun J. Gottsteins Bildern unmöglich und doch ist es keine detaillierte, feingranulierte Welt: Beobachtungs- und Erlebnisfetzen kommen uns in zum Teil recht ruppigem, maskulinen Stil entgegen, stellenweise ist, gleichsam wie Erinnerungslücken an Erlebtes, die Leinwand zu sehen oder auch der Anriss mit Pastellkreiden. Mit kräftiger Farbgebung und bildkompositorischer Flächigkeit werden verblüffende Effekte motorischer Direktheit erzielt. Diese eindringlichen physisch-räumlichen Studien können freisetzen, was Fotografien eher einkapseln: das narrative Potential von Bildern. Gudrun J. Gottsteins Bilder wollen Vorgänge sichtbar machen, die bei aller Klarheit der dargestellten Konfigurationen eben nicht zu Eindeutigkeiten führen.