„Donbodda! Donbodda!“
Innerhalb des Projekts „Mit fremden Augen“ bekommt Gudrun Gottstein nicht nur Reisefotos zugesandt, sondern manchmal Einiges zu diesen Fotos erzählt.
Eine Geschichte davon ist die Anekdote vom rätselhaften „Donbodda! Donbodda!“ die so kurzerhand auch Motto des Tages des offenen Ateliers am 13.07.2013 wird:
Mumbais Straßenverkehr ist der dichteste, der lauteste, der hektischste, der chaotischste der Welt. Staub. Hupen. Geratter, ohrenbetäubendes Motorendröhnen, Menschenlärm und muhende Kühe. Der Erzähler der Anekdote sitzt in einer Motorrikscha, einem Konstrukt halb Moped, halb Kutsche. Die vorbeirasenden Laster, das plötzlich auftauchende Pferdegespann, die scharf bremsenden Busse, die waghalsigen Manöver, durch die der Rikschafahrer das Vehikel steuert, lösen geradezu Panikattacken bei dem europäischen Passagier aus. Vor Schreck bleich und wie gelähmt hofft er auf ein gütliches Ende der mörderischen Fahrt durch Mumbais Straßen.
Der Fahrer dreht sich ungeachtet der Tatsache, dass er dann den Verkehr gar nicht mehr im Blick hat, immer wieder nach hinten zu seinem ständig zusammenzuckenden europäischen Passagier um und ruft lachend durch den Verkehrslärm hindurch: „Donbodda! Donbodda!“
Eine Kuh läuft vor die Rikscha. Der Fahrer ruft dem gequält aussehenden Insassen wieder zu „Donbodda, Mister!“, langt nach hinten zur Rückbank und tätschelt den Passagier: „Donbodda! Donbodda!“ Nun muss auch dieser lachen und ruft „Donbodda? Jaaa, Donbodda! Ich verstehe kein Wort! Donbodda!! jajaja!“
Am Ende der Fahrt und durch die geschickten wie tollkühnen Fahrkünste des Rikschafahrers sicher am Ziel angekommen, begreift der Fahrgast endlich, was der Fahrer sagen wollte:
„Don`t bother!“
Sorge Dich nicht, kümmere Dich nicht drum!
Und das sei die erste Lektion in Indien gewesen, die man dem europäischen Touristen erteilte.
