Rüdiger Am Eisernen Steg

Menschen auf einem Treppenaufgang zu einer Brücke über den Main in Frankfurt werden hier dargestellt. Wichtig ist Gudrun J. Gottstein in diesem für die Künstlerin eher kleinformatigen Bild von 50×70 cm die Treppensituation, das Gedränge, das Aufwärtsschiebende.
Der gut die Hälfte des Bildes ausfüllende Mann links vorne („Rüdiger“) ist grob und ruppig gemalt. Die Künstlerin nutzt hier einen eher trockenen Pinsel, die Leinwand scheint stellenweise durch bzw. ist roh gelassen, die Vorzeichnung mit blauer Kreide ist erkennbar. Trotz des sehr groben Malstils wird seine Ungeduld und Unzufriedenheit mit der Situation, die Treppe im Gedränge hinauf zu müssen, deutlich.
Hauptfigur des Bildes ist jedoch die junge Frau mit grüner Jacke, die die Treppe fast tänzerisch beschwingt hinunter geht. Wieder werden die Blickachsen verschoben, die Motivgewichtung im Bild thematisch umgekehrt und uns bleibt die unbeantwortete Frage, ob wir eher die Ungeduld des hinauf wollenden Rüdigers teilen möchten oder die Beschwingtheit des hinablaufenden Mädchens mitempfinden.