Wege entstehen beim Gehen II – Einzelausstellung

Gudrun J. Gottstein: Wege entstehen beim Gehen

Die Babenhäuser Künstlerin Gudrun J. Gottstein zeigt im Hof Theater Tromm Bilder aus ihrem Kunstprojekt und gibt dieser Ausstellung den Titel „Wege entstehen beim Gehen“. Dieses Motto ist in verschiedene Richtungen interpretierbar. Wege sind da, sie müssen aber beschritten werden. Im Rahmen des Kunstprojektes haben sich viele auf den Weg gemacht, haben Fotos aus aller Welt an die Künstlerin geschickt, Reisegeschichten erzählt und Erlebnisse geteilt. Diese dann malerisch verarbeiteten Motive wiederum zeigen Episoden aus den Wegen der Menschen, denen man auf Reisen zufällig begegnet, Situationen, die passieren. Darauf werden durch die Betrachtung der Bilder deren Wege geteilt, Geschichten erzählt, Lebenszeit fremder Menschen durch das Verbringen mit dem Betrachten derselben gewürdigt, Reisezeit, Wegezeit verdeutlicht.

Neben den Bildern, die im Rahmen des Kunstprojekts entstanden sind, zeigt die Künstlerin erstmalig Gemälde aus ihrem neuen Zyklus zum Thema „Tanz: Körper-Selbst-Bewusstsein“.

Gudrun Gottsteins Gemälde sind herausfordernde Bilder. Diese Bilder erlauben dem Betrachter nicht umstandslos den Inhalt schnell und unkompliziert feststellen zu können. Die starke Farbigkeit nimmt einen ganzen Raum ein, fordert förmlich Beachtung. Es sind Bilder, die betrachtet und gelesen werden müssen und es braucht Beobachtungsgabe, das Miterleben im Geiste der gezeigten Situationen, Auseinandersetzung mit Wimmelbildern und Massenszenen.

Eine Flucht ins Abstrakte ist bei Gudrun J. Gottsteins Bildern unmöglich und doch ist es keine detaillierte, feingranulierte Welt. Beobachtungs- und Erlebnisfetzen kommen uns in zum Teil recht ruppigem Stil entgegen, stellenweise ist, gleichsam wie Erinnerungslücken an Erlebtes, die Leinwand zu sehen oder auch der Anriss mit Pastellkreiden.

Mit kräftiger Farbgebung und bildkompositorischer Flächigkeit werden verblüffende Effekte motorischer Direktheit erzielt. Diese eindringlichen physisch-räumlichen Studien können freisetzen, was Fotografien eher einkapseln: das narrative Potential von Bildern. Gudrun J. Gottsteins Bilder wollen Vorgänge sichtbar machen, die bei aller Klarheit der dargestellten Konfigurationen eben nicht zu Eindeutigkeiten führen.

 

Ausstellungsdauer: 21.03.2014 bis 30.06.2014

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